Wiedereinstieg nach der Elternzeit: So gelingt die Rückkehr in den Job

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Junger Vater arbeitet am Laptop beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Das Wichtigste zum Thema Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Lesezeit: ca. 6 Minuten

  • Der berufliche Wiedereinstieg nach der Babypause ist oft mit Unsicherheit verbunden. Unsere Tipps zur Vorbereitung erleichtern die Rückkehr in den Beruf.
  • Wichtige Fragen, wie die Einteilung der Arbeitszeiten, Kinderbetreuung und Finanzen, sollten rechtzeitig geklärt werden.
  • Hilfreich ist es, wenn Gespräche mit dem Arbeitgeber früh stattfinden, um die verschiedenen Vorstellungen abzugleichen und die Rahmenbedingungen für die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu schaffen.
  • Schon die Auszeit selbst kann sinnvoll genutzt werden, etwa durch regelmäßiges Netzwerken oder Weiterbildungen.

Der Wiedereinstieg in den Job nach der Babypause ist ein spannender Moment, kann aber zur Herausforderung werden. Junge Eltern, die in den Beruf zurückkehren wollen, haben oft viele Fragen und Unsicherheiten. Besonders wichtig ist es, dass der Wiedereinstieg gut vorbereitet wird – und der Arbeitgeber die Rückkehr durch familienfreundliche Maßnahmen und offene Kommunikation unterstützt.

Die Elternzeit ist eine wichtige Lebensphase, die die meisten berufstätigen Eltern durchlaufen – sowohl Mütter als auch Väter. Wenn das Ende der Auszeit näher rückt, tauchen die ersten Fragezeichen auf: Was muss beachtet werden? Wie gelingt die Wiedereingliederung in den alten Job? Gerade nach einer längeren Pause befürchten viele, nicht wieder richtig im alten Beruf anzukommen und ihrer Karriere zu schaden.

Der Anspruch auf eine berufliche Pause nach der Geburt eines Kindes ist in Europa unterschiedlich geregelt.

In Deutschland sind beispielsweise bis zu drei Jahre Elternzeit pro Kind möglich, davon 14 Monate mit Anspruch auf Elterngeld. In Rumänien und Österreich gibt es eine zweijährige bezahlte Auszeit.

Schweizer Mütter stehen mit maximal 14 Wochen Karenz im europäischen Vergleich am schlechtesten da. Für die Väter gibt es sogar nur 2 Wochen Familienzeit.

Spanische Eltern können bis zu drei Jahre zuhause bleiben, gehen aber aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung durch den Staat nach dem Mutterschutz meist schnell wieder arbeiten.

Auch in Frankreich ist der finanzielle Druck groß, direkt nach dem Mutterschutz wieder einzusteigen.

Elternzeit gleich Karriere-Aus?

Viele Eltern befürchten, dass die Babypause ihrer Karriere schadet oder sie schlimmstenfalls sogar beendet. Das muss aber nicht sein.

Wie gut die Wiedereingliederung in den Beruf funktioniert, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Das sind zum Beispiel die vorhandenen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die Aufgabenteilung innerhalb der Partnerschaft und nicht zuletzt die Rahmenbedingungen durch das Unternehmen.

Essenziell ist es, dass die Ansprüche von Mitarbeitenden und Arbeitgeber zusammenpassen. Das gelingt vor allem durch eine transparente Kommunikation von Anfang an und eine gute Vorbereitung schon während der Elternzeit.

Grundsätzlich steht der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere nichts im Weg: In Zeiten von New Work sind flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitregelung keine Seltenheit mehr – auch nicht für Führungskräfte.

Es kommt jedoch auch vor, dass Mütter oder Väter nach der Rückkehr aus der Elternzeit trotz guter Vorbereitung nicht an ihre alte Karriere anknüpfen können. Zum Beispiel, indem sie weniger anspruchsvolle Stellen oder Tätigkeiten erhalten oder ihnen weniger Verantwortung zugetraut wird.

Wer das Gefühl hat, aufgrund der Elternrolle diskriminiert zu werden, sollte sich Unterstützung bei einer Antidiskriminierungsstelle oder einer Beratung holen. Langfristig macht es dann Sinn, über einen Jobwechsel nachzudenken.

Junge Mutter am Laptop plant den Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Die richtige Vorbereitung: Was ist beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu beachten?

Damit der Wiedereinstieg in den Job möglichst reibungslos funktioniert, können Mütter und Väter während der Elternzeit einiges vorbereiten.

Wichtige Fragen, die schon früh geklärt werden müssen, sind zum Beispiel:

  • Finanzen: Wie finanziert die Familie den Alltag während und kurz nach der Elternzeit? Können finanzielle Einbußen kompensiert werden? Gibt es staatliche Förderung wie Elterngeld?
  • Kinderbetreuung: Wer betreut das Kind nach der Elternzeit, damit es möglich ist, in den bisherigen Beruf zurückzukehren? Ist ein Platz bei einer Tagespflege, im Kindergarten oder eine*r Babysitter*in vorhanden? Gibt es zusätzliche Unterstützung, zum Beispiel durch Freund*innen, Nachbar*innen, Großeltern oder Au-pair?
  • Eigene Wünsche für den Einstieg: Wann soll die Rückkehr an den früheren Arbeitsplatz erfolgen? Wie viele Arbeitsstunden sind möglich und wie wird die Arbeitszeit verteilt? Ist ein Wiedereinstieg in Teilzeit denkbar?
  • Vereinbarkeit von Arbeit und Familie: Bietet der Arbeitgeber Benefits wie flexible Arbeitszeiten und Home-Office an? Wie kann das Arbeitsverhältnis gestaltet werden, sodass beide Seiten profitieren?
  • Aufgabenteilung: Wie teilen Eltern Arbeitszeit, Kindererziehung und Haushalt langfristig untereinander auf, damit beide ihre (beruflichen) Wünsche erfüllen können?

Welche Ansprüche und Rechte gibt es nach der Elternzeit?

Die Rechte für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach ihrer Elternzeit sind in verschiedenen Ländern unterschiedlich geregelt. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig zu informieren, welche gesetzlichen Ansprüche es gibt.

Das können zum Beispiel folgende sein:

  • Garantie auf gleichen oder gleichwertigen Arbeitsplatz, wie im Arbeitsvertrag festgelegt
  • Recht auf Teilzeit nach der Elternzeit
  • Möglichkeit, vor dem Ende der Elternzeit stundenweise zu arbeiten
  • Allgemeiner Kündigungsschutz
  • Anspruch auf finanzielle Unterstützung wie Mutterschafts- oder Elterngeld

Wann macht der Wiedereinstieg nach der Elternzeit Sinn?

Die Frage, wann die Rückkehr an den Arbeitsplatz im besten Fall erfolgen soll, lässt sich nicht pauschal beantworten. Der richtige Zeitpunkt hängt vor allem davon ab, wann eine passende Kinderbetreuung vorhanden ist, wie sich die Eltern untereinander organisieren – und ob das Kind bereits mit einer Fremdbetreuung zurechtkommt oder nicht.

So können die Partner*innen die Elternzeitmonate möglicherweise aufteilen. Oder beide reduzieren ihre Arbeitsstunden auf Teilzeit und wechseln sich in der Betreuung ab.

Vater spielt mit seinen Kindern in der Elternzeit

In der Vergangenheit haben Arbeitsforschende festgestellt: Je länger die Pause, umso schwerer wurde die Rückkehr in die Arbeitswelt. Zum Glück erleichtern heutzutage New Work und Home-Office den früheren, schrittweisen Einstieg ins alte Arbeitsverhältnis.

Wer sich länger Zeit für die Familie nimmt, muss trotzdem nicht von der Berufswelt isoliert leben. Digitale Kommunikation ermöglicht den regelmäßigen Kontakt zum alten Team und dank Online-Weiterbildungen lassen sich Fachwissen und berufliche Kompetenzen auch von zuhause aus auf den neuesten Stand bringen.

So wird die Elternzeit sinnvoll genutzt

  • Nach der Eingewöhnung in den Familienalltag und in die neue Rolle als Elternteil: Über eine Weiterbildung nachdenken, Online-Seminare belegen und Qualifikationen aktualisieren
  • Durch Fachzeitschriften, Blogs und Branchennewsletter auf dem neuesten Stand bleiben
  • Netzwerken und geschäftliche Kontakte pflegen
  • Sich Gedanken über die berufliche Zukunft machen: Im selben Job wiedereinsteigen? Neuen Arbeitgeber suchen? Oder sogar einen Neuanfang in einem anderen Berufsfeld wagen?
  • Ganz wichtig: Auch kleinere Pausen und Me-Time einplanen, um nicht völlig erschöpft in die Zeit nach der Babypause zu starten.

6 Tipps für den erfolgreichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit

1. Gute Planung

Eigentlich ist der Vorlauf lang genug – schließlich liegen vor der Geburt etwa neun Monate, in denen sich werdende Eltern über ihre beruflichen Pläne Gedanken machen können. Auch die daran anschließende Elternzeit sollten sie für eine gute Vorbereitung nutzen. Dabei können sie ihre Ansprüche und Rechte kennenlernen, eigene Wunschvorstellungen zum Einstieg definieren und rechtzeitig den Arbeitgeber mit ins Boot holen.

2. Kontakt halten

Sinnvoll ist es, auch während der Babypause Kontakt zu Arbeitgeber, Kollegen und Kolleginnen zu halten. Das erleichtert den Anschluss nach der Auszeit. Mütter und Väter in Elternzeit sollten ihre Pläne für den Wiedereinstieg transparent kommunizieren, um rechtzeitig gemeinsame Lösungen mit dem Unternehmen zu finden. Außerdem können sie die Rahmenbedingungen aushandeln, unter denen der Wiedereinstieg für beide Seiten erfolgreich wird.

3. Work-Life-Balance pflegen

Gerade die ersten Monate nach dem beruflichen Wiedereinstieg sind nicht leicht. Die Zeit ist knapp und die Ansprüche meist hoch. Gutes Zeitmanagement und vorausschauende Planung helfen, alles unter einen Hut zu bringen. Die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist laut Stressstudien von Krankenkassen einer der größten Stressfaktoren überhaupt und macht arbeitende Eltern besonders anfällig für Erschöpfungszustände und Burnout. Deshalb sollten sie darauf achten, genügend Ruhezeiten einzuplanen, um neue Kraft zu schöpfen.

4. Prioritäten setzen

Die meisten jungen Eltern, die wieder arbeiten gehen, haben eine Gemeinsamkeit: viel zu hohe Ansprüche an sich selbst. Weniger Perfektionismus tut gut, auch wenn es schwerfällt. Es ist nicht möglich, alles perfekt zu machen. Wer sich zwischen Job, Kindern, Partnerschaft & Co. aufteilt, kann gar nicht in allen Bereichen 100 Prozent abliefern. Hier hilft es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und konsequent Prioritäten zu setzen. Davon profitiert auch die mentale Gesundheit.

5. Selbstbewusstsein stärken

Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Kindern plagen Selbstzweifel und Ungewissheit. Sind die eigenen Fähigkeiten noch gefragt? Ist der Spagat zwischen Kind und Karriere schaffbar? Wichtig ist es, sich klarzumachen, dass es vielen so geht. Außerdem werden vor allem Soft Skills durch die Babypause sogar verbessert: Organisationsfähigkeit, Stressresistenz, Durchsetzungsvermögen und Empathie sind nur einige der Fähigkeiten, die nach der Elternzeit stärker sind als zuvor.

6. Haushaltsplan aufstellen

Geld ist ein wichtiges Thema während und nach der Elternzeit. Um ein böses Erwachen zu vermeiden, sollten die eigenen Finanzen rechtzeitig durchdacht werden. Schließlich kommt es während der Auszeit zwangsläufig zu verringerten Einnahmen. Und auch nach der Elternzeit dauert es meist, bis wieder Vollzeit gearbeitet und so das gewohnte Gehalt erwirtschaftet wird – falls überhaupt eine Rückkehr in Vollzeit geplant ist. Deshalb: Schon früh einen Haushaltsplan aufstellen, um den tatsächlichen Geldbedarf herauszufinden und Sparpotentiale zu entdecken.

Fazit: Elternzeit muss kein Karriere-Aus sein

Elternzeit ist nicht das Ende der Karriere. Im Gegenteil: Oft führt die berufliche Auszeit zu neuer Motivation, frischen Ideen oder einer beruflichen Neuorientierung.

Immer mehr Unternehmen setzen sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein, sodass Elternzeit und Teilzeitbeschäftigung selbst bei Führungskräften kein No-Go mehr sind.

Den Wiedereinstieg für Eltern zu fördern, lohnt sich auch für Unternehmen. In Zeiten von Fachkräftemangel ist es nicht leicht, gute Mitarbeitende zu finden oder zeitweise zu ersetzen. Ein früherer Einstieg ist also auch für Arbeitgeber erstrebenswert. Außerdem stärkt das die Bindung von Mitarbeitenden ans Unternehmen.

Fakt ist: Gemeinsame Lösungen zu erarbeiten und familienfreundliche Modelle anzubieten, ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

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