Bausparen als Geldanlage – Lohnt sich ein Bausparvertrag?

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Junges Paar erhält Hausschlüssel nach Bausparen
Das Wichtigste über Bausparen als Geldanlage

Lesezeit: ca. 5 Minuten

  • Die Zinsen für ein Darlehen befinden sich aktuell auf einem historischen Tiefstand. Das kannst du schon jetzt mit einem Bausparvertrag ausnutzen: Auch wenn die Zinsen in den nächsten Jahren steigen, sicherst du dir als Bausparer die aktuellen, günstigen Zinssätze für die Zukunft.
  • Zunächst wird Geld angespart, bis eine bestimmte Summe erreicht ist. Dann kannst du das zinsgünstige Bauspardarlehen in Anspruch nehmen, welches anschließend mit Zinsen in monatlichen Raten zurückgezahlt werden muss.
  • Die Vorteile des Bausparens als Geldanlage sind vor allem die hohe Sicherheit und staatliche Förderungen.
  • Ein Bausparvertrag lohnt sich, wenn du in ein paar Jahren den Bau oder Erwerb einer Immobilie planst.

Bausparen ist der Klassiker unter den Anlageformen. Um sich niedrige Darlehenszinsen für die Zukunft zu sichern, Geld für den Traum vom eigenen Haus anzusparen und dabei noch staatliche Förderung zu erhalten, kann ein Bausparvertrag sinnvoll sein. Aber wie funktioniert das ganze eigentlich? Und was sind die Vor- und Nachteile?

Ein Bausparvertrag kommt vor allem für diejenigen in Frage, die in der Zukunft den Bau oder Erwerb eines Eigenheims mit einem günstigen Darlehen finanzieren möchten. Denn: Auch wenn die Darlehenszinsen jetzt niedrig sind, kann man nicht wissen, wie die Konditionen für eine Baufinanzierung in ein paar Jahren aussehen. In Kombination mit staatlichen Zuschüssen und vermögenswirksamen Leistungen vom Arbeitgeber kann Bausparen auch als Anlageform sinnvoll sein. Ein Vergleich der verschiedenen Bausparkassen und Tarife ist allerdings oft schwierig.

Bausparen – was ist das überhaupt?

Das Ganze funktioniert in drei Bauspar-Phasen:

  • Ansparphase, in der ein Guthaben in monatlichen Sparraten aufgebaut wird.
  • Zuteilungsphase, in der die Bausparsumme ausgezahlt werden kann.
  • Darlehensphase, in der das Bauspardarlehen zurückgezahlt wird.

Beim Abschluss des Vertrags mit der Bausparkasse wird zunächst eine bestimmte Bausparsumme festgelegt. Das ist der Betrag, den der Bausparer insgesamt erhalten möchte, um ihn zum Beispiel in den Bau, den Kauf oder die Sanierung einer Immobilie zu investieren.

In der Ansparphase zahlt der Bausparer in monatlichen Raten auf sein Bausparkonto ein und erhält dafür einen jährlichen festen Zinssatz. Auch vermögenswirksame Leistungen, staatliche Zuschüsse und Sonderzahlungen können das Guthaben erhöhen.

Nachdem über eine bestimmte Laufzeit hinweg etwa 40 bis 50 Prozent der vorher festgelegten Bausparsumme angespart und eine gewisse Bewertungszahl erreicht wurden, ist der Vertrag zuteilungsreif.

Das bedeutet, dass jetzt die gesamte Bausparsumme in Anspruch genommen werden kann. Die Differenz zwischen der vereinbarten Bausparsumme und dem angesparten Kapital wird dabei als zinsgünstiges Darlehen ausgezahlt.

Wahlweise kann sich der Bausparer auch lediglich das angesparte Guthaben auszahlen lassen und den Vertrag mit der Bausparkasse beenden – oder die Auszahlung aufschieben und erst einmal weiter sparen.

Junges Paar sitzt auf Stufen vor dem Haus

Wird das Bauspardarlehen als Teil der eigenen Baufinanzierung in Anspruch genommen, folgt nach der Auszahlung die Darlehensphase. Dabei wird das Bauspardarlehen in Raten zu einem vorher vereinbarten Zins- und Tilgungssatz an die Bausparkasse zurückgezahlt.

Ist Bausparen sicher?

Das angesparte Geld bei den Bausparkassen ist bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert, wie bei klassischen Sparkonten auch. Sicher sind außerdem die günstigen Zinsen, die zum Vertragsabschluss für die gesamte Laufzeit festgelegt werden. Nur: Zu 100 Prozent kann man natürlich nicht wissen, ob die Darlehenszinsen in Zukunft wieder steigen – oder womöglich sogar noch sinken. Außerdem gibt es keine Garantie, das Darlehen zu exakt dem Zeitpunkt zu erhalten, an dem der Immobilienkauf ansteht. Die Höhe der Bausparsumme und der regelmäßigen Sparraten sollte daher genau bedacht werden, um Laufzeit der Ansparphase und Zuteilungszeitpunkt so gut wie möglich vorausplanen zu können.

Was kostet ein Bausparvertrag?

Je nach Tarif und Bausparkasse fallen unterschiedliche Gebühren an. Meist erhebt die Bausparkasse eine einmalige Abschlussgebühr, die sich anteilig aus der gesamten Bausparsumme ergibt (normalerweise bis zu 1,6 Prozent), und jährliche Kontoführungsgebühren. Die genauen Daten zum Tarif findet man in den Allgemeinen Bausparbedingungen der jeweiligen Bausparkasse.

Was ist wichtig beim Abschluss und Vergleich von Bausparverträgen?

Beim Abschluss des Vertrages mit der Bausparkasse müssen einige Punkte beachtet werden. Vergleichen lohnt sich, ist aber nicht ganz einfach. Die Tarife und Bausparkassen unterscheiden sich beispielsweise bei den Darlehenszinsen, Guthabenzinsen und Gebühren.

Hier sollte der Bauspartarif gewählt werden, der am besten zu den eigenen Zielen passt: Wie hoch soll das Darlehen sein? Wie viel Geld benötige ich, und wann? Wie lange dauert es, bis mit der gewählten Sparrate die Zuteilung des Vertrags erreicht ist und ich das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen kann?

Diese Fragen spielen auch bei der Festlegung der Bausparsumme und der Sparrate, also den regelmäßigen Einzahlungen, eine wichtige Rolle. Es ist empfehlenswert, sich bei der Sparrate am sogenannten Regelsparbeitrag zu orientieren. Gleichzeitig sollte man darauf achten, dass die eigene monatliche Belastung nicht zu hoch wird. Der Regelsparbeitrag hängt von der Höhe der Bausparsumme ab.

Aus der gewählten Bausparsumme und der Sparrate lässt sich dann errechnen, nach welcher Laufzeit das Mindestsparguthaben erreicht und der Vertrag voraussichtlich zuteilungsreif ist. So kann man vergleichen, wie hoch die verschiedenen Größen gewählt werden müssen, um das Bauspardarlehen nach einer bestimmten Zeit erhalten zu können. Ist die Sparrate zu gering oder wurde eine zu hohe Bausparsumme gewählt, dauert es unter Umständen zu lange, bis man die Zuteilung erreicht und sein Darlehen erhält.

Außerdem macht es hier Sinn, sich die Voraussetzungen für verschiedene staatliche Förderungen vorab genau anzuschauen und die eigene Sparrate dementsprechend festzulegen. Um Zuschüsse wie Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzulage oder vermögenswirksame Leistungen zu nutzen, reicht meist eine überschaubare Bausparsumme.

Fröhliche junge Frau

Für einen sinnvollen Vergleich der Bausparkassen sollten mehrere Angebote eingeholt und mit der gewünschten Bausparsumme und Sparrate für jeden Tarif durchgerechnet werden. Oft ist es schwierig, die verschiedenen Tarife und Konditionen direkt miteinander zu vergleichen. Im Idealfall holt man sich einen Experten dazu, der einen bei dem Vergleich und der Auswahl des passenden Bausparvertrags und der besten Bausparkasse berät.

Sparzulagen und Förderungen beim Bausparen

Beim Bausparvertrag kann man von verschiedenen Zulagen und staatlichen Förderungen profitieren.

  • Vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber
  • Arbeitnehmersparzulage, falls vermögenswirksame Leistungen genutzt werden
  • Wohnungsbauprämie
  • Wohn-Riester-Förderung

Vermögenswirksame Leistungen können beim Arbeitgeber beantragt werden. Diese betragen maximal 40 Euro pro Monat und können sowohl in der Spar- als auch in der Tilgungsphase in den Vertrag fließen. Zusätzlich kann man dann die Arbeitnehmersparzulage beantragen. Bedingung hierfür ist, dass das zu versteuernde Einkommen maximal 17.900 Euro (bzw. 35.800 Euro für Verheiratete) beträgt. Der Staat zahlt dann jährlich 43 Euro (bzw. 86 Euro) oben drauf.

Wird der Vertrag nach der Zuteilung wohnwirtschaftlich, also für eine Immobilie, genutzt, hat man außerdem Anspruch auf die Wohnungsbauprämie. Hier gelten Einkommensgrenzen von 25.600 Euro für Alleinstehende bzw. 51.200 Euro für Verheiratete. Die Prämie beträgt maximal 45 Euro bzw. 90 Euro und fließt direkt in den Vertrag ein. Gut zu wissen: Ab 2021 erhöht sich die Grenze auf 35.000 Euro bzw. 70.000 Euro und die Prämie auf 70 Euro bzw. 140 Euro.

Sowohl bei der Arbeitnehmersparzulage als auch bei der Wohnungsbauprämie gilt: Das zu versteuernde Einkommen ist nicht das Bruttoeinkommen, sondern meist deutlich geringer. Vom Bruttoeinkommen können zum Beispiel Werbungskosten, Sozialversicherungsbeiträge und Freibeträge abgezogen werden.

Zu guter Letzt gibt es die Möglichkeit, den Vertrag mit Wohn-Riester zu kombinieren. Auch hier darf der Vertrag nur wohnwirtschaftlich genutzt werden. Wenn 4 Prozent des Vorjahresbruttoeinkommens (abzüglich der zu erwartenden Zulagen) in den Vertrag eingezahlt werden, kann der Bausparer von einigen Zuschüssen profitieren. So gibt es als Grundzulage 175 Euro vom Staat und für jedes kindergeldberechtigtes Kind bis zu 300 Euro. Zusätzlich kann man von Steuervergünstigungen profitieren.

Vor- und Nachteile eines Bausparvertrages

Bausparen kann mit viele Vorteilen punkten. So lockt die Anlageform vor allem mit ihrer Sicherheit und der Tatsache, dass von der Bausparkasse über die gesamte Laufzeit eine feste Verzinsung garantiert wird.

Weitere Vorteile sind das Darlehen zu günstigen Konditionen und die Möglichkeit, staatliche Prämien und Wohn-Riester zu beantragen. Auch die Verwendungsmöglichkeit der Bausparsumme einschließlich Darlehen ist vielseitig – „wohnwirtschaftliche Zwecke“ heißt nämlich nicht nur Hausbau oder Kauf der eigenen Immobilie, sondern zum Beispiel auch die Finanzierung von Modernisierungsarbeiten, Sanierungen und Renovierung, Aus- und Umbau einer Immobilie oder zahlreichen Nebenkosten wie Makler- und Notargebühren.

Aber: In einer Niedrigzinsphase fallen auch die Guthabenzinsen sehr niedrig aus, sodass mit dem angesparten Guthaben wenig Rendite zu holen ist. Unter Umständen können die Gebühren dann sogar höher sein als die jährlichen Bausparvertrag-Zinsen, die meist weit unter 1 Prozent liegen.

Ein Bausparvertrag lohnt sich daher vor allem dann, wenn die Bedingungen für die staatlichen Zulagen erfüllt werden - und für diejenigen, die in einigen Jahren ein günstiges Darlehen zur Immobilienfinanzierung benötigen und sich jetzt schon die niedrigen Zinsen dafür sichern wollen.

Bausparen – ein rein deutsches Phänomen?

Europaweit nutzen Anleger die Vorteile des Bausparens: In Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn werden zusammen bereits rund 40 Millionen Bausparverträge geführt.

In Deutschland ist Bausparen mit 28 Millionen Bausparverträgen besonders verbreitet. Aber auch in Österreich erfreut sich Bausparen einer hohen Beliebtheit: Bei 8,7 Millionen Einwohnern gibt es 4,5 Millionen Verträge. Damit ist jeder zweite Österreicher ein Bausparer und nutzt so zinsgünstige Bauspardarlehen zur Absicherung gegen steigende Zinsen und zur Finanzierung der eigenen Immobilie.

Lohnt sich Bausparen als Geldanlage für dich?

Ein Finanzberater rechnet mit dir die aktuellen Angebote für Bausparverträge durch, um herauszufinden, was zu dir passt.

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