Altersvorsorge – OVB-CEO Freis wittert gute Geschäfte
|
BEDARF SCHAFFT NACHFRAGE
Vertriebe sind wohl die beste Messlatte für den Status Quo des Altersvorsorgemarktes. Das Angebotsspektrum ist breit, die Kundennähe groß. Es lässt daher aufhorchen, wenn Mario Freis, CEO der OVB Holding, 4,55 Mio. Kunden (rd. 613.000 hierzulande), mit einem guten Schuss Optimismus auf den europäischen und vor allem hiesigen Altersvorsorgemarkt blickt. „In Deutschland haben wir bereits im zweiten Halbjahr 2023 an Dynamik gewonnen und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder Wachstum verzeichnet“, erklärt Freis im Gespräch mit PLATOW.
Den zweistelligen Steigerungsraten in den Produktbereichen private Altersvorsorge, Kranken- und Sachversicherungen standen allerdings „marktbedingt deutliche Rückgänge im Finanzierungsgeschäft gegenüber“. Getragen wurde das Vorsorgegeschäft von fondsgebundenen Angeboten, der Anteil am Neugeschäft konnte von 30,3 auf 31,8% erhöht werden. Sonstige Vorsorgeprodukte, wozu insbesondere die Absicherung biometrischer Risiken zählt, verzeichneten einen leichten Anstieg, analysiert Freis.
Der bisherige Verlauf des Jahres stimmt den Manager zuversichtlich. Mit dem „sehr zufriedenstellenden ersten Quartal sind wir auf gutem Weg, unsere Ziele 2024 zu erreichen und gehen davon aus, dass sich der positive Trend in der Umsatzentwicklung weiter fortsetzen wird.“ Demzufolge erwartet er konzernweit einen Umsatz in einer Bandbreite von 360 Mio. bis 385 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Aufwendungen für die aktuelle Strategie „OVB Excellence 2027“ rechnet er mit einem operativen Ergebnis zwischen 17 Mio. und 20 Mio. Euro. Damit ist für ihn ein Anstieg gegenüber dem 2023er-Resultat (17,8 Mio. Euro) durchaus drin. Anders als der eine oder andere Wettbewerber will sich Freis hinter den Auswirkungen exogener Faktoren wie Zukunftsängste der Kunden oder Inflation nicht verstecken.
„Die inflationsbedingten Kaufkraftverluste der privaten Haushalte im Euroraum dürften aus unserer Sicht zunehmend überwunden werden.“ Die Sparquoten der privaten Haushalte in der Eurozone seien bereits wieder leicht angestiegen, zudem hätten die internationalen Börsen das vergangene Jahr mit „teils deutlichen Gewinnen“ abgeschlossen. Der Bedarf an Vorsorge ist wegen der Alterung der Gesellschaft speziell in Deutschland gegeben, weiß Freis. Der OVB-CEO blickt wegen des „gestiegenen Beratungsbedarfs“ optimistisch nach vorne: „In Deutschland sind wir zuversichtlich, im Jahresverlauf wieder ein Umsatzwachstum zu erreichen.“ mv