Green Finance – Nachhaltigkeit in der Finanzbranche?

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Der Markt für „grüne Finanzanlagen“ wächst.

Finanzbranche und Umweltschutz – Zwei Begriffe, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Dabei hat das Thema Nachhaltigkeit in der Finanzbranche längst Einzug gehalten. „Grüne Finanzanlagen“ sind auf dem Vormarsch und vor allem in Europa geht es in großen Schritten voran. Laut der ersten Auflage des Global Green Finance Index befinden sich neun der Top 10 nachhaltigen Finanzzentren in Westeuropa.1

Das Aufhalten von Klimawandel und Luftverschmutzung steht auf der politischen Agenda ganz weit oben. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen zu können, müssen Investitionen in Milliardenhöhe getätigt werden. Neue Reformen sollen her, um grüne und nachhaltige Investments attraktiver zu machen. Im Moment scheint die Wirtschaft der Politik dabei sogar einen Schritt voraus zu sein. Viele Großanleger achten bereits auf Nachhaltigkeit. Und auch Versicherer ziehen nach. Anfang des Jahres gab die Allianz bekannt, sich komplett aus dem Kohlegeschäft zurückzuziehen. Ihre Aktienanteile an Unternehmen, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes aus Kohle generieren, werden schrittweise verkauft. Den meisten Unternehmen geht es dabei aber gar nicht darum, der Politik zu gefallen. Vielmehr denken sie an Risikominimierung und unternehmerische Glaubwürdigkeit.2 Ohne Zweifel kann eine nachhaltige Anlage-Strategie für Unternehmen eine positive Wirkung aufs Image mit sich bringen. Und das, obwohl viele Verbraucher überhaupt nicht wissen, was ein Finanzprodukt eigentlich nachhaltig macht.

Grüne Finanzanlagen

Ob Wertpapiere, Aktien, Fonds oder Versicherungen – „grün“ sind alle Finanzanlagen, die gezielt Unternehmen, Projekte oder Investitionen unterstützen, die nachhaltig der Umwelt und der Gesellschaft zugutekommen. Die Idee ist, klimafreundlichen Projekten eine einfache und günstige Finanzierungsmöglichkeit zu bieten. Dazu zählen beispielsweise Unternehmen, die energieeffiziente Technologien entwickeln, Umweltschutzorganisationen oder auch der Green Climate Fund. Dieser wurde im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eingerichtet und hilft Entwicklungsländern dabei, ihre Treibhausgasemissionen zu senken und die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen.

Der Markt für nachhaltige Finanzprodukte ist in den letzten zwei Jahrzehnten überdurchschnittlich gewachsen. Für Finanzexperten sind Green Bonds und Co. längst keine Nischenprodukte mehr, sondern ein profitabler und attraktiver Sektor, der die Finanzmärkte vorantreibt und gleichzeitig der Gesellschaft hilft. In Luxemburg gibt es bereits seit 2016 eine Börse, an der ausschließlich grüne Anlagen gehandelt werden, den Luxembourg Green Exchange.

Kein Markt ohne Herausforderungen

Experten schätzen das Gewinnpotenzial einer grünen Wirtschaft auf mehrere Trillionen Dollar. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Momentan sind lediglich fünf bis zehn Prozent aller Bankgeschäfte „grün“. Vor allem der Mangel an Kontrolle und Transparenz der grünen Finanzprodukte wird kritisiert. Oft ist unklar, wie Nachhaltigkeit definiert wird und wie die Anlagen oder Fonds tatsächlich zum Klimaschutz beitragen. Der Ausschluss von Kinderarbeit und Gentechnik geht den meisten Anlegern nicht weit genug. Hat ein Fond jedoch viele Ausschlusskriterien, ist er anfälliger für Kursrisiken. Themenfonds, beispielsweise für erneuerbare Energien, scheinen vielversprechender, können jedoch auch Probleme bekommen, wenn sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern. Trotz hohem Potenzial sind einige Fragen also immer noch ungeklärt. Experten gehen dennoch davon aus, dass die Nachfrage nach grünen, sozialen und ethischen Aktien und Fonds in Zukunft weiter steigen wird.

1 greenfinanceindex.net
2 wiwo.de

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