Berufliche Weiterbildung für Mitarbeitende: Vorteile, Tipps und Strategien

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Mitarbeiter in einer beruflichen Weiterbildung
Das Wichtigste über berufliche Weiterbildung

Lesezeit: ca. 5 Minuten

  • Berufliche Weiterbildung lohnt sich: Wer regelmäßig sein Wissen erweitert, verbessert die eigenen Karrierechancen und ist meist auch zufriedener im Job. Unternehmen profitieren unter anderem von einer höheren Bindung und Produktivität ihrer Mitarbeitenden.
  • Manchmal mangelt es an Zeit, Budget, Motivation oder Sicherheit. Dafür gibt es Lösungen, zum Beispiel flexible Lernformate, Förderungen, klare Ziele oder externe Unterstützung.
  • Eine starke Lernkultur im Unternehmen macht die berufliche Weiterbildung für alle leichter. Um Weiterbildungen richtig in der Unternehmenskultur zu verankern, braucht es eine strategische und langfristige Planung. Außerdem müssen Mitarbeitende einbezogen und Führungskräfte geschult werden. Sichtbare Erfolge und Feedbacksessions helfen, dass die Lernkultur zum Erfolg wird.

Digitalisierung, Fachkräftemangel und der schnelle Wandel der Arbeitswelt – eins ist klar: Wer heute im Job bestehen will, muss dranbleiben. Ein Ausbildungsabschluss oder ein Studium reichen längst nicht mehr für ein ganzes Berufsleben aus. Stattdessen gewinnt ein Konzept immer mehr an Bedeutung: Lifelong Learning, also lebenslanges Lernen.

Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende sind das A und O eines jeden Unternehmens. Eine starke Lernkultur macht sowohl das Team als auch das Unternehmen glücklich. Mitarbeitende, die regelmäßig geschult werden, erweitern ihr Wissen und ihre Kompetenzen, sind nachweislich zufriedener mit ihrem Job und liefern obendrein bessere Ergebnisse.

Immer wieder müssen sich Mitarbeitende auf neue Tools und Anforderungen einstellen. Gleichzeitig suchen Unternehmen händeringend nach qualifizierten Fachkräften. Weiterbildung wird dabei zum Schlüssel – für Mitarbeitende, um am Ball zu bleiben, und für Unternehmen, um sich zukunftsfähig aufzustellen.

Dabei geht es nicht mehr nur um klassische Präsenzseminare. Micro-Learning, E-Learning, individuelle Lernpfade oder Learning-on-the-Job: Die Angebote sind heute flexibler, digitaler und praxisnäher als je zuvor.

Was genau ist berufliche Weiterbildung?

Berufliche Weiterbildung umfasst alle Lernangebote, die dabei helfen, im Job besser zu werden oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Das kann zum Beispiel ein Online-Kurs, ein Workshop, ein Sprachtraining oder auch ein berufsbegleitendes Studium sein. 

Ziel ist immer, das eigene Wissen zu erweitern, neue Kompetenzen zu erwerben oder sich gezielt auf neue Aufgaben vorzubereiten – egal ob innerhalb des aktuellen Jobs oder für den nächsten Karriereschritt.

Mitarbeiter in einer beruflichen Fortbildung macht sich Notizen

Bei internen Weiterbildungen werden Schulungen vom Unternehmen selbst durchgeführt, um zum Beispiel Kenntnisse über betriebliche Abläufe zu vermitteln. 

Externe Weiterbildungen bringen neues Wissen ins Unternehmen. Das können spezifische Fachkenntnisse sein, technische Fähigkeiten oder auch Soft-Skills. Mithilfe von E-Learning-Technologien werden Seminare orts- und zeitunabhängig möglich.

Weiterbildung, Fortbildung, Umschulung – was ist was?

  • Weiterbildung ist der Überbegriff und umfasst alle Lernmaßnahmen, um die beruflichen Fähigkeiten auszubauen und weiterzuentwickeln.
  • Eine Fortbildung dient der Spezialisierung im aktuellen Job, vertieft vorhandenes Wissen oder bereitet auf eine höhere Position vor.
  • Eine Umschulung qualifiziert für einen ganz neuen Beruf, zum Beispiel weil der alte Job keine Perspektive mehr bietet oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr machbar ist.

Warum sich berufliche Weiterbildung lohnt

Das eigene Wissen auszubauen, ist immer eine gute Idee. Das erweitert nicht nur den Horizont, sondern steigert auch den eigenen Wert im Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt.

Durch regelmäßige Fortbildungen können sich Interessierte genau die Hard Skills und Soft Skills aneignen, die aktuell gebraucht werden. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, sich in neuen Themen und Trends fortzubilden, wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz (KI), Nachhaltigkeit oder New Work.

Berufliche Weiterbildung ist ein Gewinn für beide Seiten. Vom hinzugewonnenen Know-how profitiert das ganze Unternehmen. Mitarbeitende können ihre erworbenen Kenntnisse intern weitergeben und neue Ideen in den Betrieb einbringen.

Gerade für junge Menschen ist ein gutes Aus- und Weiterbildungskonzept ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Jobsuche. Immer mehr Nachwuchskräfte achten bei der Wahl des Arbeitgebers auf Weiterentwicklungsmöglichkeiten und individuelle Förderung.

Vorteile für Mitarbeitende

  1. Bessere Karrierechancen: Berufliche Weiterbildungen öffnen Türen zu neuen Positionen, Aufgaben oder Beförderungen.
  2. Stärkeres Selbstvertrauen: Neues Wissen sorgt für mehr Sicherheit und Souveränität im Arbeitsalltag, zum Beispiel in Meetings, bei Entscheidungen oder im Umgang mit neuen Tools.
  3. Mehr Flexibilität: Je mehr aktuelles Know-how vorhanden ist, desto leichter fällt es, flexibel auf Veränderungen und neue Anforderungen zu reagieren.
  4. Höhere Zufriedenheit: Wer sich weiterentwickelt, empfindet oft mehr Sinn und Motivation im Job. Bessere Kenntnisse sorgen außerdem für produktiveres Arbeiten und wirken Überforderung entgegen.

Vorteile für Unternehmen

  1. Bindung von Mitarbeitenden: Ein Unternehmen, das in Weiterbildung investiert, zeigt Wertschätzung. Das erhöht die Loyalität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
  2. Geförderte Innovation: Frisches Wissen bringt neue Impulse, Ideen und Fortschritt ins Unternehmen.
  3. Höhere Produktivität: Mitarbeitende, die sich regelmäßig fortbilden, arbeiten effizienter. Die Arbeitsergebnisse der Teams sind von höherer Qualität, Prozesse werden optimiert und Kosten eingespart.
  4. Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit: Gut qualifizierte Mitarbeitende sichern den Unternehmenserfolg und wirken dem Fachkräftemangel entgegen. Außerdem verbessert eine gute Lernkultur die Attraktivität als Arbeitgeber.
Mitarbeiterin macht berufliche Weiterbildung am Laptop und lacht

Das sind die typischen Stolpersteine bei beruflichen Weiterbildungen:

  • Zeitmangel: Im hektischen Arbeitsalltag bleibt Weiterbildung oft auf der Strecke.
  • Geringes Budget: Manchmal fehlt das Geld, um eine Schulung zu ermöglichen.
  • Wenig Motivation: Möglicherweise scheitert es an der Lernbereitschaft. Nicht alle Mitarbeitenden sind auf Anhieb begeistert von Fortbildungen.
  • Unsicherheit: Weiterbildung kann auch überfordern. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Mitarbeitende unsicher sind, welcher Kurs thematisch sinnvoll ist oder was von ihnen erwartet wird.
Grafik mit den größten Herausforderungen bei beruflicher Weiterbildung und Lösungen

Die gute Nachricht: Für die meisten Herausforderungen gibt es konkrete, machbare Lösungen. Oft reicht schon ein Perspektivwechsel oder ein erster kleiner Schritt, um positive Veränderungen anzustoßen.

Lösungen bei Zeitmangel

  • Flexible Formate: Durch On-Demand-Kurse und E-Learning werden Lernzeiten und -orte flexibel und können leichter im Arbeitsalltag eingebaut werden.
  • Micro-Learning: Kurze Lerneinheiten von 5 bis 15 Minuten lassen sich in Pausen, zwischen Terminen oder unterwegs integrieren.
  • Lernen im Alltag: Auch Meetings, Projektarbeit oder interne Wissensformate wie Lunch & Learn schaffen Lernmomente – ganz nebenbei.

Lösungen bei geringen Budgets

  • Förderungen: Möglicherweise können Förderprogramme oder Bildungsgutscheine in Anspruch genommen werden, zum Beispiel von Arbeitsagenturen oder Landesinitiativen.
  • Kostenlose Schulungen: Einige Plattformen bieten kostenlose Kurse an. Auch viele YouTube-Videos, Blogs und Online-Guides vermitteln wertvolles Wissen.
  • Kooperationen: Unternehmen können Partnerschaften mit Bildungsträgern oder Hochschulen eingehen, um Preisvorteile zu erhalten.

Lösungen bei wenig Motivation

  • Klare Ziele und Erfolge: Wer die Lernziele kennt und versteht, wie sie zur eigenen Weiterentwicklung beitragen, ist meist motivierter. Auch sichtbare Erfolge, zum Beispiel durch Zertifikate, spornen an.
  • Lernkultur: Weiterbildung sollte im Unternehmen fest etabliert sein und Teil von Zielvereinbarungen oder Jahresgesprächen sein.
  • Einbeziehung: Wichtig ist, dass Mitarbeitende bei der Wahl der Themen und Formate mitentscheiden. Nicht jeder Mensch begeistert sich für die gleichen Dinge. Inhalte, die interessant und praxisnah sind, machen automatisch mehr Spaß.

Lösungen bei Unsicherheit

  • Unterstützung: Persönliche Begleitung durch Führungskräfte, Coaches oder erfahrene Teammitglieder hilft bei Unsicherheit. Bei technischen Barrieren sind einfache Lernplattformen und Schulungen zu deren Nutzung sinnvoll.
  • Karriereperspektiven: Transparente Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven für den eigenen Karriereweg geben Sicherheit. So wird der Sinn der Weiterbildung greifbar.
  • Kleine Schritte: Kurze Formate oder modulare Programme senken die Einstiegshürde und lassen sich leichter in den Alltag integrieren.

Lernkultur im Unternehmen etablieren – in 5 Schritten

Eine starke Lernkultur entsteht nicht über Nacht, sondern langfristig und mit einem klaren Plan.

Die Impulse für eine gute Lernkultur können sowohl vom Arbeitgeber als auch von den Mitarbeitenden kommen. Es ist sinnvoll, wenn das Unternehmen die berufliche Weiterbildung als langfristigen Prozess fest integriert, gleichzeitig aber die Ideen und Wünsche der Mitarbeitenden umsetzt. Denn: Nicht für jedes Teammitglied machen die gleichen Schulungen Sinn. Statt Standardplan sollte individuell geprüft werden, wer sich in welchen Bereichen entfalten kann und möchte.

So klappt der Aufbau einer nachhaltigen Lernkultur – Schritt für Schritt:

1. Weiterbildung strategisch einplanen

Weiterbildung sollte keine spontane Entscheidung sein, sondern Teil der Unternehmensstrategie. Welche Kompetenzen werden in 2, 5 oder 10 Jahren gebraucht? Wie zahlen berufliche Weiterbildungen auf die Unternehmensziele ein? Das sind die Fragen, die dabei helfen, Schulungen gezielt und zukunftsorientiert auszurichten.

2. Mitarbeitende einbeziehen

Wer selbst mitbestimmen darf, was und wie gelernt wird, ist automatisch motivierter. Mitarbeitende sollten regelmäßig nach ihren Interessen und Zielen gefragt werden, zum Beispiel in Feedbackgesprächen oder Teammeetings.

3. Führungskräfte schulen

Führungskräfte haben eine Schlüsselrolle. Sie müssen Weiterbildung nicht nur fördern, sondern auch vorleben. Deshalb sollten sie darin geschult werden, wie sie Lernziele gemeinsam mit dem Team entwickeln und unterstützen können.

4. Erfolge sichtbar machen

Lernen lohnt sich und sollte auch gesehen werden. Lernerfolge werden durch Zertifikate, Präsentationen im Team oder neue Verantwortungsbereiche sichtbar und belohnt. Erfolge gemeinsam zu feiern, inspiriert das ganze Team.

5. Feedback integrieren

Nach der Weiterbildung ist es sinnvoll, die Lernziele und Ergebnisse zu überprüfen. Wie hilfreich war die Schulung, was könnte besser sein und was hat gefehlt? Konstruktives Feedback hilft dabei, die Lernkultur weiterzuentwickeln und zu optimieren.

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Wir legen Wert auf die fundierte Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden.

Caroline Metzen

Über die Autorin

Caroline Metzen

Caroline arbeitet seit 2020 als Content Manager bei OVB. Auf unserem OVB Blog schreibt sie über Karriere, Selbstentwicklung und Trends.

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