Luftverschmutzung in Europa – eine unsichtbare Gefahr

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Schlecht geschlafen, Kaffee verschüttet und ab in die überfüllte Bahn. Jetzt erstmal tief durchatmen – oder lieber doch nicht? Obwohl sich die Luftqualität allmählich verbessert, ist die Schadstoffbelastung in weiten Teilen Europas nach wie vor sehr hoch. Laut dem jüngsten Bericht der europäischen Umweltorganisation EEA wurden in 27 Ländern Werte über dem von der EU festgelegten Tagesgrenzsatz gemessen. 

Besonders dicke Luft gibt es in Bulgarien, Polen und in Teilen Norditaliens. Aber auch der Rest von Europa schneidet im Bericht der EEA nicht besonders gut ab. Lediglich vier Länder (Estland, Island, Irland und die Schweiz) bleiben unter dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Jahresdurchschnitt an Emissionen. Dieser ist allerdings noch einmal strenger, als der von der EU vorgegebene Wert.1

Luftverschmutzung mit verheerenden Folgen

Schätzungen zufolge sterben jährlich 400.000 Menschen frühzeitig an den Folgen schlechter Luftqualität. Damit bildet die Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa. Insbesondere Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle und Lungenbeschwerden werden mit der verunreinigten Luft in Verbindung gebracht. Neben den Gesundheitsrisiken für den Menschen hat die Schadstoffbelastung auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Landwirte beklagen beispielsweise erhebliche Ernteausfälle. Nicht zuletzt stehen die Emissionen natürlich auch in engem Zusammenhang mit dem weltweiten Klimawandel. Angesichts dieser düsteren Aussichten liegt eine Frage nah: Was wird getan, um die Luftqualität nachhaltig zu verbessern?

Straßenverkehr als Hauptursache

Neben Industrie, Landwirtschaft und Energieerzeugung gilt vor allem der Straßenverkehr als Hauptverursacher der Luftverschmutzung. Einer der Gründe dafür ist, dass gefährliche Gase in Bodennähe entstehen – und das vor allem in städtischen Regionen, in denen ein Großteil der Bevölkerung lebt und arbeitet. Viele Maßnahmen der EU und der nationalen Regierungen zielen daher darauf ab, Autoabgase zu reduzieren. Die Förderung der Elektro-Mobilität ist zentraler Bestandteil dieser Strategie. Steuervorteile und günstige Parkplätze sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur sollen das elektronische Fahren attraktiver machen. Zudem wird in vielen Städten an der Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs sowie der Taxis und Mietwagen gearbeitet. In London zum Beispiel werden Lizenzen nur noch an Hybrid-Taxis vergeben.2 

Gleichzeitig sollen umweltschädliche Fahrzeuge mit Hilfe von Umweltzonen und Fahrverboten nach und nach aus den Städten verschwinden. In Paris dürfen zum Beispiel ab Juli 2019 keine Fahrzeuge mehr ins Zentrum, die älter als 18 Jahre sind. Und auch in Kopenhagen werden keine Dieselfahrzeuge mehr zugelassen. Rom soll bis 2024 dieselfrei werden und Mailand bis spätestens 2030.3 Im Gegensatz dazu werden Fahrverbote anderswo noch heiß diskutiert, zum Beispiel in deutschen Städten. Trotz gerichtlicher Anordnung sträubt sich die Politik hier noch gegen solche Maßnahmen. Auch die Angemessenheit der EU Grenzwerte für Luftverschmutzung, Feinstaub und Stickoxide wird in Frage gestellt. Aktuell findet tatsächlich eine Überprüfung der Abgasgrenzwerte statt – allerdings sollen diese, wenn überhaupt, strenger werden.4

Ein Blick in die Zukunft

Unterm Strich wird bereits eine Menge getan, um die europäische Luftqualität nachhaltig zu verbessern. Eine endgültige Lösung ist allerdings noch weit entfernt. Wichtig ist es, ein gemeinsames Konzept für Europa zu erarbeiten – denn die Luftverschmutzung macht nun mal nicht an der Landesgrenze halt. Damit dieses auch Erfolg hat, sollte jeder auf seinen individuellen ökologischen Fußabdruck achten. Dann kann auch bald wieder tief durchgeatmet werden.

1eea.europa.eu
2Europamagazin
3welt.de
4zeit.de

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