Finanzbildung: Wie gut kennt sich Europa in Sachen Finanzen aus?

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Finanzbildung? – FehlanzeigeFinanzbildung wird in Europa alles andere als groß geschrieben

Finanzbildung? Fehlanzeige! Knapp die Hälfte aller Europäer beschreibt sich selbst als finanzielle Analphabeten, so das ernüchternde Ergebnis einer Studie der ING-DiBa. In Großbritannien und Deutschland sieht die Lage besonders düster aus, aber auch in anderen Ländern wie Frankreich, Italien und Österreich gibt es noch ordentlich Nachholbedarf. An der Situation hat sich bisher wenig geändert, wie Umfragen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge unter jungen Menschen zeigen.

Die fehlende finanzielle Bildung in weiten Teilen Europas ist bereits seit mehreren Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Die Mehrheit der Gesellschaft sieht die Schulen in der Pflicht: Finanzwissen solle in einem eigenen Lehrfach oder zumindest verstärkt in Mathe, Politik oder Sozialwissenschaften unterrichtet werden. Fester Teil des Lehrplans ist das Thema aber noch immer nicht. Die meisten Menschen wünschen sich vor allem mehr Aufklärung in den Bereichen Rente, Steuern und Verträge. Problematisch ist gleichzeitig das fehlende Interesse vieler junger Leute an diesen Themen – und das, obwohl mangelndes Wissen im Finanzbereich schnell zu teuren Fehlentscheidungen führen kann.

Komplexe Finanzbranche – ohne Vorwissen hat man keine Chance

Früher oder später muss jeder seine Finanzen in die eigene Hand nehmen. Das ist allerdings viel leichter gesagt als getan. Egal, ob es „nur“ um einen neuen Handyvertrag, den ersten Mietvertrag oder den Abschluss von Versicherungen geht – junge Menschen müssen lernen, mit Risiken umzugehen, rechtzeitig für Gesundheit und Alter vorzusorgen und nicht in die Schuldenfalle zu tappen. Der Markt für Finanzprodukte und -dienstleistungen hat enorm viel zu bieten: Dank technischem und ökonomischem Fortschritt können Angebote immer besser an individuelle Kundenbedürfnisse angepasst werden. Das ist allerdings Segen und Fluch zugleich. Zu viele Optionen machen es schwer, die richtigen finanziellen Entscheidungen zu fällen.

Die mangelnde Finanzbildung rächt sich aber spätestens im Rentenalter. „Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen“, wusste schon Benjamin Franklin. Wie legt man sein Geld an, sodass man trotz sinkender gesetzlicher Renten und der daraus entstehenden Rentenlücke im Alter noch genug zum Leben hat? Wie verhindert man eine falsche Investition, mit der man im schlimmsten Fall einen großen Teil seines Ersparten einfach verliert? Und was soll man tun, damit das auf dem Konto geparkte Geld nicht durch Inflation und fehlende Guthabenzinsen einfach wegschmilzt? Das alles sind existenziell wichtige Fragen, auf die nur die wenigsten Menschen eine Antwort haben.

Großer Bedarf, zu wenig Umsetzung

Trotz einiger Tests und Pilotprojekte konnte sich das Fach Finanzen in deutschen Schulen noch nicht durchsetzen. Einer der Gründe dafür ist sicherlich der hohe Koordinationsaufwand, den eine Einbettung in den Lehrplan erfordert. Bildungsbehörden, Politiker, Lehrer und andere Stakeholder müssen zusammenkommen, um Bildungsstandards zu definieren, Lernmaterialien zu erstellen und ein Weiterbildungskonzept für das Lehrpersonal zu entwickeln. Zumindest in kleinen Schritten geht es voran: In einigen Bundesländern wurden in den vergangenen Jahren erste Wirtschaftsfächer beschlossen.

 

»Finanzielle Bildung führt zu höheren Lebensstandards und wirtschaftlichem Aufschwung.«

Laut Finanzexperten lohnt sich der Aufwand. Limitiertes Finanzwissen führt nämlich meist dazu, dass Verbraucher zu vorsichtig agieren und sich für „einfache“, vermeintlich sichere Finanzprodukte entscheiden, wie festverzinsliche Anlagen, Bausparverträge und Immobilien. Obwohl andere Anlagen eine höhere Rendite einbringen können, scheinen die meisten Privatanleger vor der hohen Anzahl an Alternativen zurückzuschrecken. US-Forscher gehen davon aus, dass rund 40 Prozent der ungleichen Vermögensverteilung in den USA auf Unterschiede in der Finanzbildung zurückzuführen sind. Finanzielle Bildung führt immer auch zu höheren Lebensstandards und wirtschaftlichem Aufschwung – höchste Zeit also, das Thema anzugehen!

Warum finanzielle Bildung wichtig ist

Menschen, die finanziell gut aufgestellt sind…

  • …vermeiden Überschuldung und finanzielle Fehlentscheidungen.
  • …haben durch kluge Vorsorge ein geringeres Risiko der Altersarmut.
  • …ermöglichen sich selbst einen höheren Lebensstandard.
  • …können ihr Geld sinnvoll anlegen, anstatt es zu „parken“ oder alles auf einmal auszugeben.
  • …lassen sich nicht durch Lockangebote oder falsche Versprechungen über den Tisch ziehen.
  • …sind besser abgesichert, egal was die Zukunft bringt.

So klappt’s mit der Finanzbildung

Finanzielle Bildung fängt schon im Kindesalter an. Wenn Kinder regelmäßig einen Teil ihres Taschengelds ins Sparschwein stecken, verstehen sie schon früh, was es bedeutet, Geld anzusparen. Finanzielles Wissen kann auch auf spielerische Art und Weise vermittelt werden und so einen Grundstein für das spätere Leben legen. Außerdem ist es sinnvoll, dass Eltern ihren Kindern ab einem bestimmten Alter ein monatliches Taschengeld zur Verfügung stellen, anstatt alle Anschaffungen und Hobbies komplett zu bezahlen – so können Kinder lernen, ihr Geld sinnvoll einzuteilen und nicht alles auf einmal auszugeben. Nur, wer Verantwortung für sein eigenes Geld übernehmen darf, kann den Umgang mit Geld wirklich üben. Das Wichtigste ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen und ein finanzielles Vorbild zu sein.

Aber auch, wer bisher keine finanzielle Bildung erhalten hat, kann das jederzeit nachholen – zum Lernen ist es nämlich nie zu spät. Mit ein paar Tricks lässt sich schnell ein finanzielles Grundwissen aufbauen:

  • Entwicklungen auf dem Finanzmarkt verfolgen.
  • Lesen, lesen, lesen – zum Beispiel den Wirtschaftsteil der Zeitung, Online-Nachrichten, Blogs oder Bücher zum Thema.
  • Unbekannte Begriffe direkt nachschlagen – so lässt sich nach und nach ein solider Finanzwortschatz aufbauen.
  • Über verschiedene Anlagemöglichkeiten und Versicherungen informieren.
  • Einen vertrauenswürdigen Finanzberater ins Boot holen, der einem neue Optionen aufzeigt und mit einem gemeinsam die eigene finanzielle Situation analysiert.

Übung macht den Meister! Was am Anfang wie ein Buch mit sieben Siegeln erscheint, wird immer verständlicher, je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt. Bald sind Anlagestrategie, Investmentfonds, Rendite & Co keine Fremdwörter mehr – und mit etwas professioneller Hilfe steht der eigenen finanziellen Sicherheit nichts mehr im Weg. Finanzielles Grundwissen und Finanzberatung schließen sich nämlich nicht gegenseitig aus, ganz im Gegenteil: Ein guter Finanzberater kann auf eine entsprechende Grundlage aufbauen, noch besser die eigene Ausgangssituation und individuelle Wünsche analysieren und als Begleiter im komplexen Finanzdschungel agieren.

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