Work-Life-Integration: Die neue Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit

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Frau mit Laptop auf der Couch – Work-Life-Integration
Das Wichtigste zum Thema Work-Life-Integration

Lesezeit: ca. 6 Minuten

  • An die Stelle der klassischen Work-Life-Balance tritt die Work-Life-Integration, bei der Privat- und Berufsleben miteinander verbunden werden.
  • Das ermöglicht nicht nur besonders flexibles Arbeiten, sondern auch die Chance, Zeit für private Dinge und Interessen zu schaffen.
  • Gerade junge Menschen und Mitarbeitende mit Familie legen großen Wert auf eine gute Vereinbarkeit der verschiedenen Lebensbereiche. Flexible Arbeitszeitmodelle und mobiles Arbeiten bilden die Grundlage für die richtige Balance.
  • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die den neuen Trend umsetzen wollen, müssen vor allem auf ein gutes Zeitmanagement achten. Genügend Zeiten für Regeneration sind dabei besonders wichtig, damit die Arbeitsbelastung nicht zu hoch wird.

Unsere Arbeitswelt wird immer digitaler und mobiler. Neue Konzepte wie die Work-Life-Integration ersetzen die herkömmliche Work-Life-Balance. Denn: Die strikte Trennung von Arbeit und Privatleben ist heutzutage schwer. Work-Life-Integration geht über die traditionelle Balance hinaus und schafft eine Symbiose zwischen Beruf und Freizeit.

Erfolgreich im Job sein und trotzdem genug Zeit für Familie, Freunde und persönliche Interessen haben: Work-Life-Integration soll es möglich machen. Die Möglichkeit, von überall und jederzeit zu arbeiten, macht die klare Trennung von Beruf und Privatleben immer schwieriger. Die klassische Work-Life-Balance hat deshalb ausgedient.

Private Telefonate im Büro? Abends von zuhause noch ein Projekt abschließen? Alles kein Problem mit der richtigen Work-Life-Integration. Wer es richtig anstellt und auf ein gutes Zeitmanagement achtet, kann dabei von einigen Vorteile profitieren.

Was ist Work-Life-Integration?

Work-Life-Integration bedeutet, dass Arbeit und Leben nicht länger getrennt, sondern miteinander verbunden werden. Die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit verschwinden.

Das passiert zum Beispiel, wenn jemand am Feierabend oder Wochenende zuhause noch eine Arbeitssession einlegt, in der Freizeit eine geschäftliche Mail beantwortet oder im Urlaub auf dem Diensthandy erreichbar ist – gleichzeitig aber auch private Termine und Aufgaben während der Arbeitszeit erledigt.

Oder die Arbeitszeiten werden so flexibel gestaltet, dass Zeit für persönliche To-Dos und Hobbies bleibt:

  • Später anfangen, um die Kinder zur Schule zu fahren oder noch in Ruhe frühstücken zu gehen.
  • Mitten am Tag eine längere Pause einlegen, um einzukaufen oder Sport zu machen.
  • Am frühen Nachmittag schon aufhören und die Sonne genießen, und dafür einfach später weiterarbeiten.

Wenn die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben noch stärker verschwimmen und es keine klaren Übergänge mehr gibt, nennt man das Work-Life-Blending. Beim Work-Life-Blending verschmelzen Job und Freizeit also komplett miteinander.

»Lebenskunst besteht darin, die eigene Natur mit der eigenen Arbeit in Einklang zu bringen.«

Luis de Leon, spanischer Dichter und Schriftsteller

Work-Life-Balance vs. Integration

Work-Life-Balance sieht die Arbeit und das Privatleben als Gegenpole, die ausbalanciert und ausgeglichen werden müssen. Der Tag muss optimal auf die beiden Bereiche verteilt werden, um beides in Einklang zu bringen.

Lange Zeit war Work-Life-Balance einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und Benefits von Unternehmen ging.

Bei Work-Life-Integration sind Beruf und Privatleben dagegen keine getrennten Bereiche mehr. Sie bereichern sich gegenseitig und werden miteinander verbunden.

Im Gegensatz dazu steht die Work-Life-Separation. Hier wird eine besonders strikte Trennung von Arbeit und Freizeit angestrebt. Die beiden Bereiche sollen sich nicht vermischen, sondern klar voneinander abgegrenzt werden.

Wie sinnvoll ist Work-Life-Integration?

Unternehmen mit festen Arbeitszeiten und Anwesenheitspflicht im Büro werden immer seltener. Die klassische Trennung von Job und Freizeit mit dem Ziel einer ausgewogenen Work-Life-Balance ist deshalb nicht mehr zeitgemäß.

Mann arbeitet mit Tablet auf der Couch – Work-Life-Integration

Stattdessen wird die Arbeitswelt immer flexibler, sodass sich die Vermischung der beiden Bereiche kaum noch vermeiden lässt. Laut aktueller Eurofound-Studien (European Working Conditions Survey) arbeitet bereits etwa ein Drittel der europäischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer regelmäßig in der Freizeit.

Anstatt Prioritäten zu setzen, um einem der Lebensbereich gerecht zu werden, kann die Integration beider Bereiche zu mehr Gelassenheit führen.

Aber: Das muss nicht jedem gefallen. Vor allem die Generation Z legt einen großen Wert auf die Trennung der beiden Bereiche und damit auf klar abgegrenzte, freie Zeiten. Auch Menschen, die nach der Arbeit nur schwer abschalten können, tun sich möglicherweise schwer.

In jedem Fall sinnvoll ist ein hohes Maß an Flexibilität und Individualität – denn so kann sich jeder Mitarbeitende selbst zwischen Integration und Trennung von Beruf und Privatem entscheiden.

Work-Life-Integration hat sowohl Vorteile als auch Nachteile:

Vorteile

  • Flexibilität: Durch eine gelungene Work-Life-Integration haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, ihren Job flexibler zu gestalten. Sie können ihre Arbeitszeiten besser an persönliche Bedürfnisse anpassen. Aufgaben und Termine können dann erledigt werden, wenn es am besten passt.
  • Selbstständigkeit: Da Mitarbeitende sich ihre Arbeit selbst einteilen können, übernehmen sie automatisch mehr Eigenverantwortung für ihre Arbeitsergebnisse und Projekte. Dadurch werden sie selbstständiger und engagierter.
  • Zufriedenheit: Die Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten und gleichzeitig Beruf und Privates besser in Einklang zu bringen, macht zufriedener – sowohl im Beruf als auch im persönlichen Leben. Damit steigt auch die Motivation.
  • Produktivität: Indem Mitarbeitende ihre Arbeit an ihre individuellen Präferenzen anpassen, arbeiten sie produktiver und effizienter. Durch flexible Einteilung der Arbeitszeiten können sie zum Beispiel besonders kreative und produktive Phasen im eigenen Biorhythmus ausnutzen.
  • Weniger Stress: Eine gute Vereinbarkeit von Job und Privatleben reduziert Stress und verbessert das mentale Wohlbefinden. Vor allem die Chance, Zeit mit der Familie und dem Freundeskreis zu verbringen und trotzdem erfolgreich im Job zu sein, sorgt langfristig für mehr Ausgeglichenheit.

Nachteile

  • Leistungsdruck: Durch die Erwartung, jederzeit erreichbar zu sein, können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter hohem Druck stehen. Das führt zu Stress und Schuldgefühlen. Besonders wichtig ist deshalb eine klare Kommunikation, was von den Teams erwartet wird und was nicht.
  • Risiko der Überarbeitung: Wenn Beruf und Freizeit nahtlos ineinander übergehen, besteht die Gefahr der Überlastung. Ehrgeizige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich ausreichend Pausen zu gönnen und können nach Feierabend nicht richtig abschalten.
  • Hohes Maß an Selbstorganisation: Work-Life-Integration erfordert viel Selbstorganisation und -disziplin, um Arbeitszeiten effektiv zu nutzen und den Fokus auf wichtige Aufgaben zu legen. Auch die Durchsetzung von freien Zeiten und Pausen fällt vielen schwer. Pausen sind aber essenziell für die Regeneration.
  • Kommunikationsschwierigkeiten: Wenn Mitglieder eines Teams unterschiedliche Arbeitszeiten und -orte haben, erschwert das die Kommunikation und Zusammenarbeit. Um Missverständnisse zu vermeiden, müssen sich Mitarbeitende daher gut absprechen.

Work-Life-Integration: So funktioniert’s

Wie können die positiven Seiten der Work-Life-Integration genutzt werden? Indem sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbst organisieren und viel Verantwortung übernehmen dürfen. Dabei können Unternehmen aktiv unterstützen und so eine positive Arbeitsumgebung schaffen.

Die Förderung der optimalen Work-Life-Integration gelingt durch verschiedene Maßnahmen:

  • Mobiles Arbeiten: Verschiedene Arbeitsorte und Home-Office machen den Arbeitsalltag flexibler. Außerdem entfällt der Zeitaufwand für den Arbeitsweg.
  • Flexible Arbeitszeiten: Flexible Arbeitsmodelle ermöglichen es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihre Arbeit besser an persönliche Termine und individuelle Bedürfnisse anzupassen. Auch Teilzeitarbeit verbessert die Vereinbarkeit des Berufs mit dem Privat- und Familienleben.
  • Coaching: Durch passende Weiterbildungen und Workshops können Skills wie Zeitmanagement und Selbstständigkeit gestärkt werden.
  • Gesunde Arbeitskultur: Mit besonderen Angeboten können Unternehmen eine angenehme und gesunde Arbeitskultur schaffen. Dazu gehören zum Beispiel Gesundheitsförderung, Betriebssport und gemeinsame Events wie Sommerfeste oder After-Work-Partys.
  • Familienvereinbarkeit: Vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es besonders wichtig, die Karriere mit ihrem Familienleben zu vereinbaren. Durch flexible Zeiten, Teilzeit-Angebote, Home-Office oder Jobsharing können Mütter und Väter aktiv am Berufsleben teilnehmen, ohne dabei ihre Familien zu vernachlässigen.
Frau arbeitet im Café – Work-Life-Integration

5 Tipps für die richtige Regeneration und weniger Stress

Gelebte Work-Life-Integration heißt nicht nur, die Arbeitszeit effizient zu nutzen, sondern auch, sich genügend Raum für Erholung und Freizeit zu schaffen.

Nur so kann das Arbeitsmodell auf Dauer funktionieren und nebenbei für mehr Zufriedenheit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit sorgen.

Diese Tipps helfen dabei, sich selbst genügend Regenerationszeit einzuräumen:

  • Organisation und Zeitmanagement: Wichtig ist, freie Zeiten und Pausen bewusst einzuplanen und sich auch daran zu halten. Um Überarbeitung zu vermeiden, sollten die Arbeitsstunden immer im Blick behalten werden – auch, wenn es nur kurze Sessions sind.
  • Bewusste Freizeit: Auch in Zeiten ständiger Erreichbarkeit ist es wichtig, sich in bestimmten Momenten nur auf sich zu konzentrieren. Deshalb: Geräte in der Freizeit auch mal abschalten oder auf stumm stellen, um ohne schlechtes Gewissen zu entspannen.
  • Ausreichende Pausen: Pausen gehören dazu. Nur so ist produktives Arbeiten auf Dauer möglich. Gerade im Home-Office tendieren viele dazu, jede arbeitsfreie Minute mit privaten Aufgaben zu füllen. In der Mittagszeit die Küche aufräumen oder in einer Meetingpause schnell die Wäsche machen ist zwar praktisch, sorgt aber nicht für Erholung. Stattdessen lieber nach draußen gehen, richtige Ruhepausen machen oder sogar einen Power-Nap einlegen.
  • Richtiges Abschalten: Abends einen klaren Abschluss finden ist gar nicht so leicht, vor allem im Home-Office. Es ist aber wichtig, ab und zu auch mal den Kopf freizubekommen und an etwas anderes zu denken als das aktuelle Projekt oder die langen To-Do-Listen. Meditation und Achtsamkeitsübungen können helfen, die mentale Gesundheit zu verbessern.
  • Urlaub machen: Workation ist toll, aber auch Erholungsurlaub muss sein. Deshalb sollten sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewusst Phasen schaffen, in denen sie nicht erreichbar sind. So können sie sich Zeit für Aktivitäten nehmen, die ihnen guttun.

Die Zukunft der Work-Life-Integration

Die Zukunft der Work-Life-Integration verspricht eine spannende Entwicklung. Das Modell etabliert sich derzeit zunehmend als Arbeitsstandard, angetrieben durch die fortschreitende Digitalisierung und moderne New-Work-Konzepte, speziell Remote Working.

Dennoch: Das Arbeitsleben verändert sich ständig und kann in Zukunft wieder ganz anders aussehen. Insbesondere die jüngeren Generationen wie die Gen Z fordern eine striktere Trennung von Job und Privatleben.

Unabhängig davon bleibt die moderne Arbeitswelt von Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Flexibilität und Vertrauen geprägt.

Sinnvoll ist die Schaffung flexibler und individueller Arbeitsmodelle, die es jedem Einzelnen ermöglichen, die Arbeit so zu gestalten, wie es am besten zu ihm oder ihr passt.

Dabei rückt der Fokus immer häufiger weg von der geleisteten Arbeitszeit und hin zu den konkret erbrachten Leistungen, Ergebnissen und dem Beitrag, den jemand im Unternehmen leistet.

Letztendlich ist es am wichtigsten, dass jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer den Alltag so gestalten kann, dass die Arbeit kein notwendiges Übel, sondern einwillkommener Bestandteil des Lebens ist.

Abwechslungsreiche Arbeit und genug Platz für eigene Bedürfnisse

Mit flexiblen Arbeitszeiten und Home-Office können sich bei uns alle Mitarbeitenden den Arbeitsalltag schaffen, den sie sich wünschen.

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