Work-Life-Integration: Die neue Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit
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- An die Stelle der klassischen Work-Life-Balance tritt die Work-Life-Integration, bei der Privat- und Berufsleben miteinander verbunden werden.
- Das ermöglicht nicht nur besonders flexibles Arbeiten, sondern auch die Chance, Zeit für private Dinge und Interessen zu schaffen.
- Gerade junge Menschen und Mitarbeitende mit Familie legen großen Wert auf eine gute Vereinbarkeit der verschiedenen Lebensbereiche. Flexible Arbeitszeitmodelle und mobiles Arbeiten bilden die Grundlage für die richtige Balance.
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die den neuen Trend umsetzen wollen, müssen vor allem auf ein gutes Zeitmanagement achten. Genügend Zeiten für Regeneration sind dabei besonders wichtig, damit die Arbeitsbelastung nicht zu hoch wird.
Unsere Arbeitswelt wird immer digitaler und mobiler. Neue Konzepte wie die Work-Life-Integration ersetzen die herkömmliche Work-Life-Balance. Denn: Die strikte Trennung von Arbeit und Privatleben ist heutzutage schwer. Work-Life-Integration geht über die traditionelle Balance hinaus und schafft eine Symbiose zwischen Beruf und Freizeit.
Erfolgreich im Job sein und trotzdem genug Zeit für Familie, Freunde und persönliche Interessen haben: Work-Life-Integration soll es möglich machen. Die Möglichkeit, von überall und jederzeit zu arbeiten, macht die klare Trennung von Beruf und Privatleben immer schwieriger. Die klassische Work-Life-Balance hat deshalb ausgedient.
Private Telefonate im Büro? Abends von zuhause noch ein Projekt abschließen? Alles kein Problem mit der richtigen Work-Life-Integration. Wer es richtig anstellt und auf ein gutes Zeitmanagement achtet, kann dabei von einigen Vorteile profitieren.
Work-Life-Balance vs. Integration
Work-Life-Balance sieht die Arbeit und das Privatleben als Gegenpole, die ausbalanciert und ausgeglichen werden müssen. Der Tag muss optimal auf die beiden Bereiche verteilt werden, um beides in Einklang zu bringen.
Lange Zeit war Work-Life-Balance einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und Benefits von Unternehmen ging.
Bei Work-Life-Integration sind Beruf und Privatleben dagegen keine getrennten Bereiche mehr. Sie bereichern sich gegenseitig und werden miteinander verbunden.
Im Gegensatz dazu steht die Work-Life-Separation. Hier wird eine besonders strikte Trennung von Arbeit und Freizeit angestrebt. Die beiden Bereiche sollen sich nicht vermischen, sondern klar voneinander abgegrenzt werden.
Wie sinnvoll ist Work-Life-Integration?
Unternehmen mit festen Arbeitszeiten und Anwesenheitspflicht im Büro werden immer seltener. Die klassische Trennung von Job und Freizeit mit dem Ziel einer ausgewogenen Work-Life-Balance ist deshalb nicht mehr zeitgemäß.
Stattdessen wird die Arbeitswelt immer flexibler, sodass sich die Vermischung der beiden Bereiche kaum noch vermeiden lässt. Laut aktueller Eurofound-Studien (European Working Conditions Survey) arbeitet bereits etwa ein Drittel der europäischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer regelmäßig in der Freizeit.
Anstatt Prioritäten zu setzen, um einem der Lebensbereich gerecht zu werden, kann die Integration beider Bereiche zu mehr Gelassenheit führen.
Aber: Das muss nicht jedem gefallen. Vor allem die Generation Z legt einen großen Wert auf die Trennung der beiden Bereiche und damit auf klar abgegrenzte, freie Zeiten. Auch Menschen, die nach der Arbeit nur schwer abschalten können, tun sich möglicherweise schwer.
In jedem Fall sinnvoll ist ein hohes Maß an Flexibilität und Individualität – denn so kann sich jeder Mitarbeitende selbst zwischen Integration und Trennung von Beruf und Privatem entscheiden.
Work-Life-Integration hat sowohl Vorteile als auch Nachteile:
Work-Life-Integration: So funktioniert’s
Wie können die positiven Seiten der Work-Life-Integration genutzt werden? Indem sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbst organisieren und viel Verantwortung übernehmen dürfen. Dabei können Unternehmen aktiv unterstützen und so eine positive Arbeitsumgebung schaffen.
Die Förderung der optimalen Work-Life-Integration gelingt durch verschiedene Maßnahmen:
- Mobiles Arbeiten: Verschiedene Arbeitsorte und Home-Office machen den Arbeitsalltag flexibler. Außerdem entfällt der Zeitaufwand für den Arbeitsweg.
- Flexible Arbeitszeiten: Flexible Arbeitsmodelle ermöglichen es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihre Arbeit besser an persönliche Termine und individuelle Bedürfnisse anzupassen. Auch Teilzeitarbeit verbessert die Vereinbarkeit des Berufs mit dem Privat- und Familienleben.
- Coaching: Durch passende Weiterbildungen und Workshops können Skills wie Zeitmanagement und Selbstständigkeit gestärkt werden.
- Gesunde Arbeitskultur: Mit besonderen Angeboten können Unternehmen eine angenehme und gesunde Arbeitskultur schaffen. Dazu gehören zum Beispiel Gesundheitsförderung, Betriebssport und gemeinsame Events wie Sommerfeste oder After-Work-Partys.
- Familienvereinbarkeit: Vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es besonders wichtig, die Karriere mit ihrem Familienleben zu vereinbaren. Durch flexible Zeiten, Teilzeit-Angebote, Home-Office oder Jobsharing können Mütter und Väter aktiv am Berufsleben teilnehmen, ohne dabei ihre Familien zu vernachlässigen.
5 Tipps für die richtige Regeneration und weniger Stress
Gelebte Work-Life-Integration heißt nicht nur, die Arbeitszeit effizient zu nutzen, sondern auch, sich genügend Raum für Erholung und Freizeit zu schaffen.
Nur so kann das Arbeitsmodell auf Dauer funktionieren und nebenbei für mehr Zufriedenheit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit sorgen.
Die Zukunft der Work-Life-Integration
Die Zukunft der Work-Life-Integration verspricht eine spannende Entwicklung. Das Modell etabliert sich derzeit zunehmend als Arbeitsstandard, angetrieben durch die fortschreitende Digitalisierung und moderne New-Work-Konzepte, speziell Remote Working.
Dennoch: Das Arbeitsleben verändert sich ständig und kann in Zukunft wieder ganz anders aussehen. Insbesondere die jüngeren Generationen wie die Gen Z fordern eine striktere Trennung von Job und Privatleben.
Unabhängig davon bleibt die moderne Arbeitswelt von Eigenverantwortung, Selbstbestimmung, Flexibilität und Vertrauen geprägt.
Sinnvoll ist die Schaffung flexibler und individueller Arbeitsmodelle, die es jedem Einzelnen ermöglichen, die Arbeit so zu gestalten, wie es am besten zu ihm oder ihr passt.
Dabei rückt der Fokus immer häufiger weg von der geleisteten Arbeitszeit und hin zu den konkret erbrachten Leistungen, Ergebnissen und dem Beitrag, den jemand im Unternehmen leistet.
Letztendlich ist es am wichtigsten, dass jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer den Alltag so gestalten kann, dass die Arbeit kein notwendiges Übel, sondern ein willkommener Bestandteil des Lebens ist.